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      11.5.2008  
         
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Kloster Goseck im Mittelalter

Goseck gehört zu den ältesten Klostergründungen des Adels im östlichen Sachsen und ist ein Monument des christlichen Selbstverständnisses sowie des Machtanspruches einer der bedeutendsten sächsisch-thüringischen Adelssippen des 10./11. Jh. Neben der Burgkappelle St. Simeon wurde zwischen 1041 und 1046 zunächst der Ostteil der Klosterkirche und bis 1053 der Gesamtbau errichtet. Beide Weihen erfolgten nicht durch den Diözesan, sondern durch ein Mitglied der Gründerfamilie, Erzbischof Adalbert von Bremen. Trotz zeitweiliger Krisen dürfte das Klosterleben im 11. und 12. Jh. seinen geregelten Gang genommen haben. Die Gosecker Chronik (nach 1157) bildet die wichtigste Quelle dazu. Den Abschluss der älteren Blütezeiten bilden vielleicht Neubauarbeiten an der Westturmfassade der Abteikirche.

Im Laufe des 13. Jh. gerieten die meisten Benediktinerklöster in schwere Bedrängnis. Krisen im Klosterleben und in der klösterlichen Wirtschaft prägen im Allgemeinen nahezu das gesamte Spätmittelalter. Mutmaßlich war dies auch in Goseck der Fall. Allerdings sind die schriftlichen Quellen dazu bisher nicht wissenschaftlich aufgearbeitet. Verlässliche Aufschlüsse können ergänzend archäologische Untersuchungen erbringen. Im Jahre 1493 wurde das nur noch wenige Mönche beherbergende Kloster der Bursfelder Kongregation angeschlossen, der wichtigsten Reformbewegung des benediktinischen Mönchtums im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit.

Ein Portal von 1519 bezeugt Baumaßnahmen am Kloster. Insgesamt ist das Spätmittelalter in Goseck bisher jedoch in weitgehendes Dunkel gehüllt. Trotz Durchführung der Klosterreform stellte eine von Herzog Georg von Sachsen als Landesherrn angeordnete Visitation fest, es sei „nichts als Fressen und Saufen“ in dem von 5 Priestermönchen, 1 Laienbruder und 20 Personen Gesinde bewohnten Kloster. Die Wirtschaft sei in Unordnung. 1545 erfolgte die erste Belehnung an sächsische Beamte. Damit war die protestantische Reformation endgültig in Goseck eingezogen, das Kloster hatte nach 400 Jahren aufgehört zu bestehen.

Von der mittelalterlichen Kirche ist wenig mehr als der monumentale frühromanische Ostteil und der Südwestturm erhalten geblieben. Die in wenigen Jahren errichtete Großkirche dokumentiert die Finanzkraft der Erbauer. Das Kloster war wohl relativ reich ausgestattet worden. Ohne intensive Bauuntersuchungen und archäologische Ausgrabungen ist weder die Baugeschichte der Klosterkirche, noch die Lage der Klausur und der vielen anderen anzunehmenden Klosterbauten, noch die ältere Struktur der Gosecker Grafenburg oder die Entwicklung des neuzeitlichen Schlosses zu klären. Zudem können archäologische Befunde und Funde wichtige Beiträge zur ehemaligen Lebenswelt erbringen. Die Rechts- und Besitzverhältnisse nach dem Aussterben der Grafenfamilie Mitte des 12. Jh. sind derzeit unklar. Wahrscheinlich usurpierten die mächtigen thüringischen Landgrafen das Kloster. Nach deren Aussterben 1247 übernahmen die Wettiner einen großen Teil des Erbes, darunter wohl
Goseck.

Einige durch den anzunehmenden Rückgang der Zahl der Mönche und den Niedergang der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit seit dem 13.Jh. nicht oder nicht mehr in vollem Umfang und in ihrer ehemaligen Funktion benötigte Bauten, wie etwa die Klausur, mögen zunehmend in Verfall geraten sein. Die Plünderung im Schmalkaldischen Krieg zwischen den protestantischen und den katholischen Reichsständen (1547) mag weiterhin zur Schädigung der mittelalterlichen Bauten beigetragen haben. Vor allem in der ersten Hälfte des 17. Jh. erfolgten umfangreiche Neubaumaßnahmen, die das Erscheinungsbild des heutigen Schlosses prägen. Die ursprüngliche Vierflügelanlage mit dem integrierten Ostteil der ehemaligen Klosterkirche wurde im 19. Jh. vor allem durch den Abbruch des Südflügels erheblich verändert.

   
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