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Die Stadtwüstung Nienover im Solling
Eine gräfliche Residenz der Stauferzeit
Hans-Georg Stephan
Nienover stellt ein typisches Beispiel der auf grüner Wiese vor einer Burg
neu konzipierten kleineren Stadt des hohen Mittelalters im Herzen Europas
dar. Für ein hohes Alter und eine nicht allein von fortifikatorischen
Erwägungen bestimmte Platzwahl der für 1144 zu erschließenden Burg spricht
die Lage auf einem nur mäßig exponierten Plateau, aber in ehemals wohl
verkehrsgünstiger Situation an einer Nahtstelle zwischen Siedlungsland und
Wald, die für Herrschaftsausübung und Lebensstil des hohen Adels
hervorragend geeignet erschien. Zumal vor 1303 keine welfischen Rechte
oder Ansprüche nachweisbar sind, liegt die Annahme nahe, daß die Burg
schon frühzeitig in den Besitz der adligen Familie übergegangen war, die
als Grafen von Dassel bekannt sind und seit 1210 auch von Nienover genannt
werden. Sie standen in Verbindungen mit den Erbauern der Burg, den
Northeimer Grafen, und verfügten später über gute und z.T. enge
Beziehungen zu den Staufern, den Mainzer und den Kölner Erzbischöfen,
während sie zu den Welfen eher Distanz hielten. Von etwa 1150 bis 1250
bauten die Grafen sich eine relativ geschlossene Adelsherrschaft zwischen
dem Nordrand des Solling und dem Reinhardswald auf. Zwischen der Mitte des
13. und dem Anfang des 14. Jhs. mußten sie ihre Rechte und zunehmend auch
ihre Besitzungen, vermutlich z.T. nach heftigen Auseinandersetzungen, an
die Welfen, die Bischöfe von Hildesheim und Mainz sowie letztlich die
Landgrafen von Hessen abtreten. Allerdings sind diese Vorgänge nur höchst
mangelhaft schriftlich bezeugt. Archäologisch greifbar sind sie mit der
Gründung und Aufgabe der Stadt Nienover sowie mit zwei kriegerischen
Zerstörungen um 1210/20 und 1270, wobei letztere zur weitgehenden Verödung
führte.
Übersichtskarte zum
gesicherten Güterbesitz der Grafen von Dassel und Nienover
Der wichtigste Wohnort, in
dem die Gesamtfamilie ihren entscheidenden Bezugsort sah, war mit dem
Einsetzen dichterer schriftlicher Überlieferung ab 1210 das zunehmend
namengebende Nienover. Nach den archäologischen Forschungen war Nienover
im 13. Jahrhundert nicht nur Hauptresidenz des Gesamthauses
Dassel-Nienover, sondern wurde um 1200 zum wirtschaftlichen Mittelpunkt
der Adelsherrschaft. Erst vor diesem Hintergrund erhalten die wenigen
zufällig erhaltenen schriftlichen Nachrichten ihr wirkliches Gewicht: Die
Nennung von Nienover als Pfarre im ältesten Paderborner
Archidiakonatsverzeichnis von 1231, die Erwähnung eines Plebanus 1307 und
das Burgmannenlehen der Ritter von Nienover in der civitas von 1318/20.
Nach den umfangreichen Keramikfunden muß die Gründung der Stadt bzw. des
Marktes Nienover um 1180-1200 erfolgt sein. Die wahrscheinlich planmäßig
angelegte Stadt liegt auf einem mäßig reliefierten Plateau etwa 200-210 m
NN, die größte Ausdehnung der langovalen Fläche mißt etwa 300 mal 500 m
(ca. 10 ha), wobei die Innenfläche etwa 8 ha beträgt. Im Süden und
eingeschränkt auch im Osten, weniger schon im Westen, nutzte man die
natürliche Schutzlage für die Befestigung aus. Im Norden hingegen steigt
das Gelände an, weshalb dort eine gravierende fortifikatorische
Schwachstelle war. Im Norden und Westen konnten wir durch Grabungen eine
doppelte Wall- und Grabenanlage von etwa 40 m Breite nachweisen. Insgesamt kann man im Vergleich zu anderen Städten auf Bergen von
einer nur mäßigen Schutzlage sprechen. Die Stadt konnte eine
Vorfeldsicherung für die gräfliche Residenz bieten, eine Großfestung war
sie nur in eingeschränktem Sinne. Dafür war der Baugrund ebener als bei
vielen anderen Städten und es bestanden gute Möglichkeiten zur
Vergrößerung des Stadtareals bei Bedarf.
Nach den archäologischen Funden ist davon auszugehen, daß Nienover nur
über zwei bis drei Generationen hinweg von ca. 1190-1270 als im Aufbau
befindliche und zeitweise vielleicht prosperierende Stadt bestand. Zumal
kleinere Märkte und Städte den Großteil der europäischen Zentralorte des
Mittelalters bildeten, die Archäologie sich aber bislang weitgehend auf
die Erforschung der großen und frühen Städte beschränkte, erscheint es als
ebenso reizvoll wie wichtig, mit Nienover eine typische kleinere Stadt als
Forschungsgegenstand zu wählen.
Nach spärlichen Funden und bodenkundlichen Befunden ist von kleineren
Rodungen mit Acker sowie Weide und periodischen anderweitigen Nutzungen im
Rahmen von Wald oder Grünland seit dem Neolithikum auszugehen. Vor der
Anlage der Stadt im hohen Mittelalter war das Gelände Acker. In der
zweiten Hälfte des 12. und im 13. Jahrhundert erfaßte eine große
Rodungswelle die bis dahin ausgedehnten Waldungen im Solling (z.B. Wüstung
Winnefeld), was die Ausbildung einer Grafschaft neuen Typs begünstigte.
Zudem begann man die dortigen Bodenschätze intensiv auszubeuten.
In der Grabungsfläche im Stadtzentrum von Nienover dokumentieren 1,2 bis
1,4 m breite Fahrspuren von großen Frachtwagen die Hauptverkehrsachse
West-Ost (eine Verbindung zwischen Rhein-Weser-Leine-Elbe-Oder),
mutmaßlich mit einem dazu schräg verlaufenden Abzweig zur Burg.
Eine Nebenstraße im Westen, wo die mittelalterliche Oberfläche nicht erosiv zerstört ist, zeigt noch die auch für die Hauptstraßen anzunehmende
Pflasterung. Die umfangreichen geoelektrischen und magnetischen
Prospektionen des Instituts für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben
in Hannover (W. Südekum, J. Sauer) liefern zahlreiche Anhaltspunkte für
bisher noch nicht ausgegrabene Straßenzüge, Hausstellen, den Verlauf der
Befestigung usw.
Die Bebauung ist bisher am besten anhand von 10 Steinfundamenten von
Kellern, drei ehemaligen Holzkellern, zwei mutmaßlichen Holzkellern mit
einer eingestellten Steinwand und etlichen Zisternen ansatzweise zu
erfassen. Größere Keller gehörten z.T. wahrscheinlich zu
Speichern hinter den oft nur schwer erkennbaren Fachwerkhäusern. Die
Mauerstärke der Keller liegt bei 50-70 cm, teilweise auch darunter oder
etwas darüber. Die Gebäude waren im Grundriß langrechteckig und nicht ganz
rechtwinklig, sondern an jeder Seite etwas unterschiedlich in den Maßen.
Es lassen sich grob drei Größenklassen von Kellern unterscheiden. Kleine
Keller waren nur etwa 2,5 mal 2m bis 3,5 mal 3 m groß, ihre Grundfläche
lag bei 5-10 m2. Kleine Holz- und Steinkeller waren etwa gleich häufig,
auch Mischkonstruktionen mit einzelnen Steinwänden kommen vor. Die
mittleren Keller zeigen die größte Differenzierung in den Maßen, waren
aber durchweg in Steinbauweise errichtet. Ihre Grundfläche lag bei 10-20
oder 25 m2, die Außenmasse liegen bei 5 mal 2,5 m bis 7,5 mal 5,1 m. Sie
dominieren zahlenmäßig in den bisher erforschten zentralen Bereichen der
Stadt. Relativ große Keller von über 20 m2 Grundfläche sind mit bisher
drei Exemplaren nicht allzu häufig. Wenn man die beiden Keller von etwa 22
und 25 m2 noch zu den mittelgroßen Bauten rechnet, bleibt lediglich ein
ungewöhnlich großer Keller übrig. Auffallend, geradezu idealtypisch ist
zudem die topographische Verteilung der Keller. Die größten liegen auf der
Südseite der Hauptstraße. Vom Zentrum zu den Toren hin nimmt die Größe der
Keller kontinuierlich ab, zudem handelt es sich zunehmend um Holzkeller.
Die gleiche Beobachtung gilt für die Nord-Süd-Straße. Der größte Keller
maß außen 7,5-8 mal 9-9,5 m und war etwa 1 m eingetieft. Letzterer besaß
ursprünglich ca. 55m2, nach der Teilung zwei Räume von etwa 22m2
Grundfläche. Die relativ geringe Eintiefung ist durch zeit- und
regionaltypische Baugewohnheiten und den nässestauenden Untergrund
bedingt. Der Eingang erfolgte von der Ecke einer Langseite her. Der Bau
besaß zwei 3,5 m lange und 0,9-1,3 m weite als Kellerhals ausgeprägte
Zugänge mit Stufen und eine nachträglich eingezogene Querteilung. Bei den
mittleren Bauten waren Eingangsrampen üblich, die eine Befahrung mit
Karren ermöglichten, bei den kleineren kommen häufiger Treppen vor.
Vom Typus her handelte es sich bei den über den größeren Kellern anzunehmenden
Bauten wohl um reduzierte Steinwerke oder Gaden, die angesichts der
bescheidenen Mauerstärke wohl nur ein- bis zweigeschossig waren, wobei ein
weiteres Geschoß in Fachwerkbauweise möglich erscheint. Die meisten Keller
werden allerdings mit einem darüberliegenden Kammerfach in die
Fachwerkhäuser integriert gewesen sein, in der Regel wohl im rückwärtigen
Teil der z.T. sehr stattlichen Bauten, aber auch inmitten des Hauses. Keller waren zudem notwendig für die Aufbewahrung größerer Mengen von
Bier. Die Brauerei stellte eine wichtige Einnahmequelle vieler
mittelalterlicher Städte dar. Die mutmaßlich auf die bürgerliche und
ministerialische Mittel- und Oberschicht beschränkten Bauwerke zur
Lagerung wertvoller Habe und zum gesonderten Wohnen sind für die Zeit um
1200-1250 wie hier aus Nienover bislang aus kleineren deutschen Städten
kaum bekannt.
Hinsichtlich der Vorderhäuser ergeben sich immerhin Anhaltspunkte für die
Dimensionen, von z.T. etwa 8-10 m Breite und bis zu über 20 m Tiefe, und
für die vorherrschende Ständerbauweise. Aber auch Pfostenbauten bzw.
Ständer-Pfosten-Mischkonstruktionen waren im 13. Jh. offenbar auch in
kleineren Städten wie Nienover üblich. Im Zentrum der Stadt zeichnen sich
einzelne große Parzellen von etwa 20 m Straßenbreite und 30-40 m Tiefe ab,
direkt daneben aber auch Straßenbreiten von etwa 9 m. Vertiefte
Aufschlüsse zum Hausbau, zur Parzellengröße, zur Infrastruktur durch
Straßen usw. sind von der in Arbeit befindlichen Dissertation von Thomas
Küntzel zu den Befunden und weiteren großflächigen Ausgrabungen zu
erwarten.
Eine befundleere Fläche südlich der Wegeabzweigung im zentralen
Grabungsareal könnte auf eine platzartige Erweiterung hindeuten. Ein Platz
mit Markt, Kirche, ev. Kaufhaus ist angesichts der Topographie auf der
höchsten Geländeerhebung vor der Burg in Analogie zu anderen Städten
dieser Zeit zu erwarten. Die für 2002-2005 vorgesehenen Ausgrabungen
sollen vorrangig der Ausgrabung eines Bereiches im Westen mit erhaltenen
mittelalterlichen Geländeoberflächen, der Lokalisierung der Kirche, des
Nord- und Westtores der Stadt und der Klärung der archäologischen
Bewertung der naturwissenschaftlichen Prospektionen zur Makrostruktur der
Stadt dienen.
Die städtische Sachkultur ist vornehmlich anhand der Keramik faßbar, die
zugleich das chronologische Gerüst für die Bau- und Siedlungsgeschichte
liefert. Förderlich wirkt sich dabei der relativ gute regionale
Forschungsstand aus. In Nienover sind Erzeugnisse des Reinhardswaldes
stark vertreten. Dort verfügten die Grafen über Rechte und Besitzungen in
den wichtigen Töpferorten bei den späteren Wüstungen Bensdorp und
Thonhausen. Weiterhin kommen Gefäße aus den Sollingtöpfereien bei
Fredelsloh vor, einem weiteren Besitzschwerpunkt des gräflichen Hauses.
Weniger leistungsfähige Töpfereien wie die bei Boffzen und
Einbeck-Kugenhusen fanden nur bis etwa 1220 nennenswerten Absatz. Eine
unbekannte Größe stellen in der unmittelbaren Umgebung möglicherweise
schon damals etablierte Betriebe dar, die in Bodenfelde oder Ödelsheim
zumindest für das 16.Jh. archivalisch faßbar sind. Auch rheinische
Keramik, vornehmlich Vor- und Frühformen von Steinzeug aus Siegburg, ist
vertreten. Die detaillierte Auswertung der Funde in der Dissertation von
Sonja König mit Einschluß naturwissenschaftlicher Analysen durch Peter
Scholz (Würzburg) verspricht hervorragende Einblicke in den kleinräumigen
Handel mit einfachem Gebrauchsgut.
Günstig für die archäologischen Untersuchungen ist weiterhin der Umstand,
daß die Metallverarbeitung eine wichtige Rolle im wirtschaftlichen Leben
spielte. Bisher konnten neben zahlreichen Schlackenfunden etliche Befunde
von Öfen dokumentiert werden. Dominierend war offenbar die
Eisenmetallurgie, bei der man auf lokale Erze zurückgreifen konnte.
Vorkommen gibt es in unmittelbarer Nähe bei Amelith, aber auch etwas
weiter entfernt im Solling, Bramwald und Reinhardswald, wozu ein
Kooperationsprojekt mit dem Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung
(J. Lepper) und dem Historiker Michael Koch initiiert ist. Über die
Erzeugnisse der Eisenverarbeitung kann man derzeit nur Vermutungen
anstellen. Besonders hervorzuheben ist eine über 6 m lange und 2 m breite
Gußanlage für Großgüsse aus Buntmetall, u.a. wohl Glocken. Zudem ist
Edelmetallverarbeitung nachgewiesen.
Zu den wirtschaftlichen Grundlagen werden neben der Funktion als Nahmarkt
für die damals intensiv agrarisch genutzte Umgebung und als Zentralort der
Grafschaft Nienover auch Brauerei und Lebensmittel- sowie Textilgewerbe,
Abbau, Verarbeitung und Handel mit Sandstein, Holz und Glas gehört haben.
Dazu liegt inzwischen ein bedeutender Fund von 4 Rippenbechern aus
Holzascheglas des frühen 13. Jhs. vor, der derzeit im Niedersächsischen
Landesamt für Denkmalpflege von Andrea Tröller-Reimer restauriert wird.
Regionale und überregionale Wirtschaftsbeziehungen dokumentieren sich in
einem Fund von 22 Münzen der Zeit um 1250-1270, der überwiegend Denare
westfälischen Typs enthält, aber zumindest indirekt Handelsbeziehungen
nach England belegt. Auf Handel weisen auch Fragmente von Klappwaagen und
einem Bleigewicht hin.
Das Schicksal der Grafen von Dassel-Nienover und ihrer Residenzstadt
Nienover ist paradigmatisch für die territoriale Entwicklung in weiten
Teilen des deutschen Sprachraumes und gleichzeitig ein Spiegel der
dynamischen Entwicklung in einer Aufbruchszeit, die für Jahrhunderte und
teilweise bis heute prägend ist. Das spätere 12. und 13. Jh. war in
vielerlei Hinsicht die Blütezeit des abendländischen Mittelalters. Durch
unsere Entdeckungen und Forschungen in Nienover erscheint die Geschichte
der Familie von Dassel teilweise in neuem Licht, das zukünftig bei
entsprechenden Forschungen auch auf die Aktivitäten anderer Dynasten
fallen könnte.
Die intensive Erforschung Nienovers ist grundlegend für das Verständnis
der in Mitteleuropa einzigartigen Häufung von mittelalterlichen
Stadtwüstungen im Weserbergland (Bundesländer Nordrhein-Westfalen,
Niedersachsen, Hessen). Neben einigen noch heute unbebauten Plätzen kommen
mehrere partielle Ortswüstungen bzw. zum Dorf herabgesunkene Orte vor
(z.B. Gieselwerder, Ohsen, Rosenthal). Es fällt auf, daß die verödeten
Städte fast durchweg den im Kampf um die Landeshoheit unterlegenen Mächten
gehörten und in zu enger Nachbarschaftslage zu den (z.T. jüngeren)
Gründungen der erfolgreichen größeren Territorien zu finden sind.
Weiterhin kann nach unseren archäologischen Forschungen konstatiert
werden, daß die meisten Stadtwüstungen in der Region ihre Bedeutung
bereits im 13. Jh. einbüßten und weitgehend verödeten. Deshalb ist die
schriftliche Überlieferung sehr schwach oder fehlt gänzlich.
Insofern können die Stadtwüstungen als primär archäologisches
Forschungsgebiet angesehen werden. Einzelne Landeshistoriker wiesen
frühzeitig auf die potentielle Bedeutung der Stadtwüstungen für die
Erforschung der Genese und der Parzellierungs- und Bebauungsstruktur der
voll entwickelten hoch- und spätmittelalterlichen Stadt hin. Trotzdem kam
es bisher in Deutschland kaum je zu großangelegten systematischen
Untersuchungen. Eine Ursache dafür wird sein, daß die
Mittelalterarchäologie sich nur sehr zögernd und zunächst mit anderen
Schwerpunktsetzungen entwickelte. Hinzu kommt, daß Stadtarchäologie fast
nur vor und neben dem Bagger im Rahmen der Bodendenkmalpflege durchgeführt
wird.
Ein Anliegen unseres seit 2000 von der DFG geförderten Forschungsvorhabens
ist es, diesen Zustand zu verändern, und die überregionalen
Vergleichsmöglichkeiten zur Gestalt der frühen mitteleuropäischen
Stadtanlagen des 12./13. Jhs. zu verbessern. Dabei werden wir auf die
umfangreichen Vorarbeiten im Weserbergland und besonders auf die Studien
zu Corvey zurückgreifen können. Dort wurden bereits Fragen der
Umweltentwicklung im Einzugsbereich der Weser intensiv erforscht, die in
Nienover am Beispiel eines Gebirgsstandortes durch die Arbeitsgruppe von
Hans-Rudolf Bork (Kiel) weiterverfolgt werden sollen.
Als günstige Grundlage für die mittelalterliche Siedlungsforschung am
Solling erweisen sich weiterhin die Übersichten zu den Wüstungen in
Südniedersachsen und die historisch-landeskundliche Exkursionskarte für
Niedersachsen sowie zahlreiche weitere Arbeiten vor allem der Göttinger
Historiker, Siedlungsgeographen und Archäologen.
Literaturauswahl
H.-R. Bork, H. Bork, C. Dalchow, B. Faust, H. Piorr, T. Schatz,
Landschaftsentwicklung in Mitteleuropa, 1998.
N. Kruppa, Die Grafen von Dassel, Phil. Diss., Göttingen 2000.
H.-G. Stephan, Stadtwüstungen in Mitteleuropa. Ein erster Überblick. In:
G. De Boe, F. Verhaeghe (ed.), Urbanism in Medieval Europe. Papers on the
"Medieval Europe Brugge 1997" Conference, Vol. 1, 1997, 329-360.
H.-G. Stephan, Studien zur Siedlungsentwicklung und -struktur von Stadt
und Kloster Corvey (800-1670). Eine Zusammenschau auf der Grundlage der
archäologischen und historischen Quellen. - Göttinger Schriften zur Ur-
und Frühgeschichte, 26, Bd.1-3, 2000 (darin u.a. Beitrag Bork zur
Bodenkunde und Landschaftsentwicklung).
H.-G. Stephan, Nienover - Burg und Stadtwüstung im Solling
(Südniedersachsen). In: H.-G. Stephan, K. Wachowski (Hg.), Neue
Forschungen zur Archäologie des Mittelalters ins Schlesien und
Niedersachsen. Beiträge des 2. Kolloquiums zur Mittelalterarchäologie auf
Schloß Nienover, Wroclaw 2001, 11-70.
E.Weise, Geschichte von Schloß Nienover im Solling. - Veröffentlichungen
des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen,
1989. |
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